Lina Magull (30) hat ihren Abschied aus der deutschen Frauen-Nationalmannschaft verkündet. Nach 77 Länderspielen, in den sie 22 Toren für die DFB-Frauen erzielte, wird die kreative Mittelfeldspielerin von Inter Mailand damit nicht mehr für die DFB-Auswahl auflaufen.
„Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, meine Reise mit der Nationalmannschaft zu beenden. Diese Worte auszusprechen, fällt mir unglaublich schwer – es ist der Abschied von einem Kapitel, das mein Leben in so vieler Hinsicht geprägt hat, voller intensiver Höhen, Herausforderungen, aber auch unvergesslicher und magischer Momente. Nun ist der Augenblick gekommen, an dem ich mit Stolz, tiefster Dankbarkeit und einem Herzen voller wunderschöner Erinnerungen loslasse.“, so Lina Magull zu ihrem Abschied aus dem DFB-Team. „Ich blicke mit Freude auf die Zukunft des deutschen Frauenfußballs, auf all die talentierten Spielerinnen, die diesen Weg weitergehen werden, um ihre eigene Geschichte zu schreiben. Für mich geht mein neues Kapitel in Italien weiter – mit voller Leidenschaft für meinen Verein, einem wertvollen Umfeld und vor allem mit der Freude am Spiel, die mich immer begleitet hat.“
Lange Karriere und große Erfolge in DFB-Teams
Die gebürtige Dortmunderin blickt auf eine lange Karriere und große Erfolge in den Auswahlmannschaften des DFB. Neben einer U17-Weltmeisterschaft in Trinidad und Tobago, zwei U 17-Europameisterschaften in der Schweiz sowie einer U19-EM in Wales, nahm Magull an zwei U 20-Weltmeristerschaften teil. Bei der U 20-WM 2012 in Japan erreichte sie mit dem deutschen Team das Finale, unterlag den USA jedoch mit 0:1. Zwei Jahre später spielte sich Deutschland bei der U 20-WM in Kanada erneut ins Endspiel. Mit einem 1:0 n.V. gegen Nigeria krönten Lina Magull und ihre Mitspielerinnen ein überragendes Turnier mit dem Titel. Ihre Entwicklung von einer talentierten Nachwuchsspielerin zu einer festen Größe im DFB-Team nahm dann ihren Lauf.
Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft feierte Magull am 22. Oktober 2015 beim EM-Qualifikationsspiel gegen Russland. Die Mittelfeldspielerin zählte bei mehreren großen Turnieren zum Kader der A-Nationalmannschaft – bei den Europameisterschaften 2017 in den Niederlanden und 2022 in England sowie bei den Weltmeisterschaften 2019 in Frankreich und 2023 in Australien und Neuseeland. Auch beim Olympia-Triumph 2016 in Rio de Janeiro war Magull als Ersatzspielerin mit vor Ort. Zu ihren größten Erfolgen zählt ebenfalls die EM 2022 in England, bei der sie sich mit dem deutschen Team bis ins Finale gegen die Gastgeberinnen spielte. Ihr entschlossener Einsatz und ihre Spielübersicht waren entscheidend, auch wenn das Team knapp den Engländerinnen unterlag.
Künzer: Lina ist eine ganz besondere Fußballerin
Bundestrainer Christian Wück sagt: „Lina hat mich in einem persönlichen Gespräch über ihre Entscheidung informiert. Ich kann ihren Entschluss nachvollziehen. Sie war über Jahre hinweg wichtiger Bestandteil der Frauen-Nationalmannschaft und hat mit ihrer Erfahrung sowie ihrer taktisch versierten und kreativen Spielweise maßgeblich zu den Erfolgen in den vergangenen Jahren beigetragen. Für ihre persönliche Zukunft sowie ihre weitere Laufbahn im Verein wünsche ich ihr alles erdenklich Gute.“
DFB-Sportdirektorin Nia Künzer sagt: „Lina ist eine ganz besondere Fußballerin, eine feine Technikerin, mit intelligenter Spielweise, kreativen Ideen und dazu ein sehr angenehmer und zugänglicher Mensch. Ich habe sie immer sehr gerne in der Nationalmannschaft spielen sehen, sie hat das Team mit ihren Skills bereichert. Unvergessen für mich ist ihr Auftritt beim EM-Finale in Wembley 2022, wo sie dem Spiel mit ihren Fähigkeiten und ihrer Willenskraft den Stempel aufgedrückt hat. Sie ist zudem eine vielschichtige und spannende Persönlichkeit, die ihre Talente auch außerhalb des Platzes weiterentwickelt und den Blick immer auch über den Tellerrand des Fußballs lenkt. Das schätze ich sehr an ihr. Ich wünsche ihr für ihre weitere Vereinskarriere und persönlich alles Gute.“
Magull soll im Rahmen des UEFA Womens Nations League-Spiels Deutschland gegen Schottland am 8. April 2025 in Wolfsburg verabschiedet werden. Damit endet Magulls Reise in Wolfsburg, wo sie selbst von 2012 bis 2015 beim VfL Wolfsburg spielte.