EM 2024: Deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer wollen bei der EM 2024 überzeugen. Unumstritten sind beide Referees nicht. Dazu kommen die drei Video-Assistenten Bastian Dankert, Christian Dingert und Marco Fritz.

Halbfinale: Zwayer pfeift Niederlande gegen England

Große Ehre und Genugtuung für Felix Zwayer – aber auch eine heikle Mission: Der deutsche Schiedsrichter darf am Mittwoch, den 9. Juli 2024, in Dortmund das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England leiten. Das gab die Europäische Fußball-Union (UEFA) am Montag bekannt. Für den Berliner ist es bereits der vierte Einsatz bei der laufenden Endrunde.

Das Spiel ist komplett in deutscher Hand. Zwayer stehen seine Assistenten Stefan Lupp und Marco Achmüller zur Seite. Der zweite deutsche EM-Referee Daniel Siebert fungiert als Vierter Offizieller. Bastian Dankert ist als Video-Schiedsrichter im Einsatz – er wird von Christian Dingert und Marco Fritz unterstützt.

Als Schiedsrichter-Beobachter ist Unparteiischen-Boss Roberto Rosetti vorgesehen. Der Italiener wird genau verfolgen, wie das erneute Zusammentreffen von Zwayer und Englands Star Jude Bellingham über die Bühne geht. Schließlich verbindet beide eine äußerst problematische Geschichte.

Zwayer musste vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Bellingham („Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland“) wochenlang noch einmal ein großes Thema war. Damals stand das Ende von Zwayers Karriere im Raum.

Erstes Spiel für Schiedsrichter Siebert

Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert steht vor seinem ersten Spiel bei der laufenden Heim-EM. Der 40 Jahre alte Berliner kommt in der Vorrundenpartie zwischen Georgien und Tschechien in Hamburg zum Einsatz. Siebert, dem Jan Seidel und Rafael Foltyn als Assistenten zur Seite stehen, bestreitet nach der EM 2021 sowie der WM 2022 sein drittes großes Turnier. Als Video-Schiedsrichter sitzt Marco Fritz im Leipziger VAR-Raum.

Siebert wird sein sechstes Spiel auf der ganz großen Fußball-Bühne leiten: Bei der EM 2021 pfiff der Sportwissenschaftler drei Partien, bei der WM 2022 in Katar zwei Spiele.

„Ich will nach dem Turnier sagen können, dass ich etwas Tolles erlebt und etwas gelernt habe für meine Karriere“, hatte Siebert im Vorfeld der EM gesagt, zu Träumereien wie der Leitung des Endspiels in seiner Heimatstadt will er sich nicht hinreißen lassen: „Für so etwas bin ich nicht in der Position. Ich bin dankbar, dass ich dabei bin.“

Bei der Vorrundenpartie zwischen Titelverteidiger Italien und Albanien (2:1), die Schiedsrichter Felix Zwayer geleitet hatte, war Siebert bereits als Vierter Offizieller im Einsatz.

Zwei Schiedsrichter-Kumpel bei der EM 2024

Daniel Siebert und Felix Zwayer werden oft zusammen abhängen. „Es macht es schöner, dass wir zu zweit sind“, sagte Siebert mit Blick auf die gemeinsame Zeit mit seinem Schiedsrichter-Kumpel bei der Fußball-EM: „Man hat einen Kollegen aus dem eigenen Verband dabei für die Freizeit, bei den Momenten rund um die Spiele – und man kann sich auf Deutsch austauschen.“

Sogar Berlinerisch dürfte auf dem weitläufigen Areal des luxuriösen Fünf-Sterne-Hotels der Unparteiischen vor den Toren Frankfurts zu hören sein. Schließlich kommen die Deutschen innerhalb des 19-köpfigen Referee-Teams beide aus der Hauptstadt. Siebert (40), dem Jan Seidel und Rafael Foltyn zur Seite stehen, bestreitet nach der EM 2021 sowie der WM 2022 sein drittes großes Turnier. Zwayer (43), der von Stefan Lupp und Marco Achmüller assistiert wird, feiert sein Debüt auf der ganz großen Bühne.

Unumstritten sind beide EM-Schiedsrichter nicht

Unumstritten sind beide nicht – zumindest wenn es nach „Chefkritiker“ Manuel Gräfe geht. Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter, ebenfalls Berliner, ging kurz vor Turnierbeginn hart mit seinen Ex-Kollegen ins Gericht – wieder einmal. „Top waren leider beide nicht“, bewertete Gräfe im kicker die Leistungen der beiden EM-Starter in den zurückliegenden Jahren: „Ich persönlich glaube aber sowieso, dass Zwayer und Siebert nicht viele Spiele bekommen werden.“

Dass vor allem Zwayer immer wieder von Gräfe attackiert wird, hängt dem gelernten Immobilienkaufmann mittlerweile gehörig zum Hals raus. „Dazu sage ich nichts“, antwortete Zwayer auf die Frage, ob er Gräfes Kritik noch ernst nehmen könne.

Zwayer möchte nach vorne schauen. Schließlich musste er vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Jude Bellingham („Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland“) wochenlang noch einmal ein großes Thema war.

Damals stand das Ende der Karriere im Raum, nun will Zwayer trotz der langen Schatten der Vergangenheit überzeugen. „Ich möchte meine bestmögliche Leistung bringen“, sagt der EM-Novize: „Wenn man im Tunnel steht und zu seinem ersten Spiel aufläuft, wird es sich ein besonderer Moment sein. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre.“

Ähnlich geht es Siebert an. „Ich will nach dem Turnier sagen können, dass ich etwas Tolles erlebt und etwas gelernt habe für meine Karriere“, sagt der Sportwissenschaftler, der sich nicht zu Träumereien wie der Leitung des Endspiels in seiner Heimatstadt hinreißen lassen möchte: „Für so etwas bin ich nicht in der Position. Ich bin dankbar, dass ich dabei bin.“

Drei deutsche Video-Assistenten (VAR)

Das gilt auch für Bastian Dankert, Christian Dingert und Marco Fritz. Die drei weiteren deutsche Schiedsrichter stehen im 20-köpfigen Team der Video-Assistenten, die in Leipzig angesiedelt sind. Für die „exotische Note“ sorgt der Argentinier Facundo Tello, der als „Austausch-Schiri“ zum Einsatz kommen wird. Eine Frau wurde dagegen nicht nominiert.

Das neue „Motzverbot“, das von Zwayer und Siebert begrüßt wird, müssen demnach nur Männer im Auge behalten. Um der Rudelbildung nach umstrittenen Entscheidungen konsequent einen Riegel vorzuschieben, ist lediglich noch den Kapitänen das Vorsprechen bei den Unparteiischen erlaubt – andernfalls droht sofort eine Gelbe Karte.

(Mit Material vom SID)

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