Nations League Finale: DFB-Frauen torlos gegen Spanien

Chancenwucher auf dem Betzenberg in Kaiserslautern: Trotz eines beherzten Auftritts haben die großen Schwächen beim Abschluss den deutschen Fußballerinnen eine gute Ausgangslage im Kampf um den Titelgewinn in der Women’s Nations League gekostet. Die DFB-Frauen kamen im Finalhinspiel nicht über ein 0:0 gegen Weltmeister Spanien hinaus und muss wegen zahlreicher vergebener Möglichkeiten nun im Rückspiel in Madrid bestehen.

Sollten die Deutschen am Dienstag im Estadio Metropolitano jubeln, wäre es der erste Triumph seit dem Olympiasieg 2016 in Rio. In Kaiserslautern konnte sich die Auswahl von Bundestrainer Christian Wück nicht wie erhofft für die bittere Niederlage im EM-Halbfinale im vergangenen Sommer (0:1 nach Verlängerung) revanchieren.

Berger begann im Tor trotz Anreisestress

„Wir wollen den Weg krönen und den Pokal in den Händen halten“, hatte Wück vor dem Anpfiff gesagt: „Wir möchten den Grundstein auf dem Betzenberg legen, das Feuer von den Rängen auf den Platz bringen – und etwas zurückgeben.“ Der Coach setzte im Tor auf US-Legionärin Ann-Katrin Berger, obwohl die 35-Jährige aufgrund eines Flugausfalls erst am Mittwoch beim Nationalteam eingetroffen war.

Vor 40.159 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion bestimmten die Deutschen in der Anfangsphase das Geschehen. Wücks Elf verpasste aber durch Ungenauigkeiten bei den Offensivaktionen die mögliche frühe Führung. Nach rund zehn Minuten bekamen die Spanierinnen um ihre Topstars Aitana Bonmati und Alexia Putellas das Spiel besser in den Griff. Die ersatzgeschwächten Gastgeberinnen, die ohne die Langzeitverletzte Lena Oberdorf sowie Carlotta Wamser, Lea Schüller, Camilla Küver und Sydney Lohmann auskommen mussten, kamen kaum noch gefährlich vor das spanische Tor.

Viele Chancen, keine Tore

Auch Mitte der ersten Hälfte warteten die deutschen Fans weiter auf die erste echte Torchance. Das änderte sich in der 27. Minute. Erst scheiterte die frei durchgebrochene Franziska Kett an der spanischen Torhüterin Cata Coll, Sekunden später vergab Jule Brand ein noch größere Möglichkeit. Irene Paredes rettete auf der Torlinie. Der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister, der bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr 1:0 im Spiel um Bronze gegen Spanien gewonnen hatte, setzte seinen Sturmlauf auch in den Minuten danach fort. Klara Bühl konnte den Bann aber auch nicht brechen (29.).

Zu Beginn des zweiten Durchgangs mussten die Deutschen ihrem hohen Tempo aus der ersten Hälfte zunächst Tribut zollen. Die Spanierinnen schnürten die DFB-Auswahl in der eigenen Hälfte ein, Esther Gonzalez traf den Außenpfosten (52.). Nach einer knappen Stunde kämpften sich die Deutschen mit viel Moral aus dem Tal, doch auch gefährliche Standards reichten nicht für einen Treffer. In der 70. Minute schien das Tor ganz nah, Bühl traf aber nur den Pfosten. Im Anschluss erlahmten die deutschen Bemühungen etwas, ein Versuch von Brand aus der Distanz landete auf der Latte (76.). Shekiera Martinez kam ab 73. Spielminute zu ihrem Debüt bei den DFB-Frauen.

Stimmen zum Spiel

„Dann ist es wieder die alte Leier mit der fehlenden Effizienz vor dem Tor“, jammerte Bundestrainer Christian Wück nach dem verschenkten Sieg der deutschen Fußballerinnen im Finalhinspiel der Nations League gegen Weltmeister Spanien: „Das ist eine Frage der Spielintelligenz, dem Erkennen von Situationen, um effektiv vor dem Tor zu sein. Deshalb überwiegt der Frust, dass wir das Spiel nicht zu uns rübergezogen haben.“

„Wir ärgern uns sehr. Fast kann man sagen, dass wir unglücklich sind“, äußerte Innenverteidigerin Rebecca Knaak angesichts der Unmenge an vergebenen Chancen: „Dennoch fahren wir mit Selbstvertrauen nach Madrid. Wir wollen da Vollgas geben. Wir wissen, dass wir es können. Jetzt haben wir ein echtes Finale. Wir wollen den Titel.“

Klara Bühl sah es ähnlich. „Jetzt haben wir ein klassisches Endspiel. Den Lucky Punch müssen wir uns erkämpfen“, sagte die Offensivspielerin, der trotz einer starken Leistung mehrfach das Abschlusspech am Fuß klebte: „Wir sind unglaublich zufrieden mit dem Spiel. Jetzt gilt es, die Effektivität zu verbessern.“

Janina Minge forderte ihre Kolleginnen auf, mit „Mut und Zuversicht“ in das Rückspiel zu gehen. „Wir dürfen keinen Zentimeter weniger gehen. Wir können es schaffen“, äußerte die Vizekapitänin: „Wenn wir in die Verlängerung oder das Elfmeterschießen müssen, schaffen wir das auch. Ich habe keine Angst.“

Statistik

Deutschland: Berger – Gwinn, Minge, Knaak, Kett – Senß (90.+2 Hendrich), Nüsken – Cerci (69. Sehitler), Brand, Bühl – Anyomi (73. Martinez). Trainer: Wück.

Spanien: Coll – Batlle, Paredes, León (77. Méndez), Carmona – Aleixandri – Bonmatí (77. Athenea), Putellas – Pina (63. Navarro), Mariona – González (86. Imade). Trainerin: Bermúdez.

Schiedsrichterin: Iuliana Demetrescu (Rumänien).

Tore: Fehlanzeige.

Gelbe Karten: Brand – Aleixandri.

Zuschauer: 40.159 in Kaiserslautern.

(Mit Material vom SID)

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