Horst Hrubesch: Große Ziele bei Olympia 2024 vor dem Abschied

Den Plan für seinen Rückzug aus dem Fußball hat Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch längst geschmiedet. Gemeinsam mit seinem langjährigen Co-Trainer Thomas Nörenberg will er angeln gehen. Um präzise zu sein: Fliegenfischen. Doch bevor ihm Fische ins Netz gehen, plant Hrubesch mit den DFB-Frauen noch einen letzten großen Fang bei Olympia 2024 in Paris.

Nach Silber 2016 in Rio mit den Männern sollen auch in Frankreich Medaillen her. „Das Ziel muss einfach heißen: Rein ins Olympische Dorf“, sagte der 73-Jährige. Dafür muss nach Stand der Dinge der Einzug ins Finale von Paris gelingen.

Hrubesch, der am Dienstag seinen Abschied vom Fußball für 2025 angedeutet hatte, benötigt eine eingeschworene Gruppe, er muss Zusammenhalt schüren – seine Kernkompetenz. „Er ist jeder Spielerin sehr nah. Man hat das Gefühl, man würde sich schon länger kennen. Wir sind sehr glücklich, mit ihm zusammenzuarbeiten“, lobt Verteidigerin Bibiane Schulze Solano den „Mega-Typ“ Hrubesch.

„Er ist ein bodenständiger, ehrlicher Mensch“, sagt sein langjähriger Weggefährte Nörenberg: „Also wenn Sie mich fragen, wie ist er als Chef? Gut!“ Und was sagt Hrubesch selbst? „Klar stehe ich da immer wieder im Vordergrund, aber ich habe es ja auch oft wiederholt: Nein, ich bin es nicht alleine, sondern bei uns war es immer wir.“

Er merke jedoch, „dass die Luft bei mir auch ein bisschen knapp wird“, sagte Hrubesch. Es werde „langsam Zeit, um kürzerzutreten und einfach mal was anderes zu machen“. Er müsse anerkennen, nicht mehr 25, 30 oder 50 zu sein.

Nach Olympia kehrt er zum Hamburger SV zurück, dort nimmt er seine derzeit ruhende Tätigkeit als Leiter der Nachwuchsabteilung wieder auf. Sein Vertrag bei den Hanseaten läuft noch bis 2025. Danach, so klang durch, dürfte Schluss sein.

In seiner illustren Karriere ging es Hrubesch nie ausschließlich um Titel, auch wenn man das bei seiner beeindruckenden Vita meinen könnte. Als Spieler wurde er Europameister, dreimaliger deutscher Meister und Europapokalsieger. Als Trainer gewann er die Europameisterschaft mit der U19 und der U21. Im Vordergrund waren bei ihm aber immer die Menschen. „Wir waren auch in der Lage, den Spielern etwas zu geben, wo sie was mit anfangen konnten, nicht nur fußballerisch, sondern auch was das normale Leben angeht“, sagte Hrubesch.

Das normale Leben erwartet ihn wohl spätestens in einem Jahr. Mit einer Angel in der Hand in Bayern, die passende Kopfbedeckung hat er bereits. Bei der Olympia-Einkleidung gefiel ihm der Hut besonders: „Ich habe den zweiten davon auch gleich mitgenommen.“ Und Fachkenntnis besitzt Hrubesch, Autor des Buchs „Dorschangeln vom Boot und an den Küsten“, ohnehin.

(Mit Material vom SID)

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