EM 2024: Torwart Jan Reichert trainiert mit DFB-Team

Jan Reichert ist bei der EM 2024 mittendrin, statt nur dabei: Als temporärer Trainingspartner und vierter Torwart des DFB-Teams lebt er seinen Traum.

Er reibt sich immer wieder verwundert die Augen. Als Toni Kroos kürzlich im Training seine Diagonalbälle punktgenau übers Feld schlug, entfuhr dem jungen Torhüter ein „Boah“, beim netten Lob von Manuel Neuer, seinem „riesengroßen Vorbild seit Kindheitstagen“, hatte er „Gänsehaut“. Dass er fast täglich mit seinen Idolen auf dem Platz steht, nennt er „Wahnsinn. Ich werde noch Tage, eher Wochen brauchen, um das alles zu begreifen.“

Torwart Jan Reichert trainiert mit dem DFB-Team

Jan Reichert ist (noch) kein Nationalspieler – und bei der EM 2024 trotzdem mittendrin statt nur dabei. Und das kam so: Vor dem Turnier strich Bundestrainer Julian Nagelsmann den Stuttgarter Keeper Alexander Nübel aus seinem Kader, weil er lieber einen weiteren Feldspieler dabei haben wollte. Für das Training aber benötigte er einen vierten Torwart, und so „bediente“ er sich unweit des Turnierquartiers in Herzogenaurach kurzerhand beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg.

Reichert war gerade mit seinem Bruder in einem Freizeitpark, als ihn die frohe und völlig unerwartete Botschaft erreichte. „Unbeschreiblich“ sei das gewesen, „diesen Tag werde ich nie vergessen. So wie alle Tage hier bei der Nationalmannschaft“, sagt er bei dfb.de.

Bei der DFB-Auswahl hat der 22-Jährige, der über die Erfahrung von einem einzigen Zweitligaspiel verfügt, sofort Eindruck hinterlassen. Der Youngster, meinte Neuer, „passt charakterlich super in unser Team und bringt super Leistung. Wir sind sehr froh und dankbar, dass er das mit macht.“ Das geht bei Reichert, dessen Kinderzimmer Neuer-Poster schmückten, runter wie Öl.

Reichert ist Fan der Nationalmannschaft

Überhaupt ist er: Fan. Seit er sich für Fußball interessiere, habe er „jedes Länderspiel gesehen“, sagt Reichert, meist sei er „mit Gesichtsbemalung vor dem Fernseher herumgehüpft“. Jetzt, beim Achtelfinale gegen Dänemark, sitzt er im Stadion in Dortmund direkt hinter der Bank seiner Trainingskameraden.

Die Stars aus der Nähe beobachten zu dürfen, hat für ihn einen riesigen Lerneffekt. „Hier sind nur Spieler der Extraklasse. Hier sind die Besten aus Deutschland, aber auch international“, sagt er begeistert, „daran orientiere ich mich und versuche mitzuhalten.“

Um irgendwann den Adler auch mal als „echter“ Nationalspieler auf der Brust zu tragen? Reichert setzt sich realistischere Ziele. Die Nummer eins wolle er werden, sagt der gebürtige Schweinfurter – beim Club.

(Mit Material vom SID)

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