Die deutschen Fußballerinnen gewinnen zum Auftakt der Frauen-EM 2025 in der Gruppe C mit 2:0 (0:0) gegen Polen. Überschattet wird das Spiel von der schweren Knieverletzung von Kapitänin Giulia Gwinn.
Kapitänin Gwinn muss verletzt raus
Die Anführerin unter Tränen früh raus, die Freude im Team beim dröhnenden „Major Tom“ aus den Boxen gedämpft: Trotz des tief sitzenden Schocks über den Verlust von Kapitänin Giulia Gwinn haben sich die DFB-Frauen zum EM-Startsieg gekämpft. Der Rekordeuropameister gewann seinen EM-Auftakt nach langen Anlaufschwierigkeiten 2:0 (0:0) gegen Debütant Polen.
Jule Brand per Traumtor (52.) und Lea Schüller (66.) trafen in St. Gallen für den achtmaligen Titelträger. Überschattet wurde der Sieg von der womöglich schweren Knieverletzung Gwinns. Die Rechtsverteidigerin, die in der Vergangenheit bereits zwei Kreuzbandrisse erlitten hat, humpelte unter Tränen vom Platz. Eine „zeitnahe“ MRT-Untersuchung soll Klarheit bringen.
„‚Dschuli‘ ist eine sehr wichtige Spielerin für uns. Man hat einen klein Knick gemerkt“, sagte Brand in der ARD: „So häufig ist mir so ein Tor noch nicht gelungen.“
Im zweiten Spiel der Gruppe C gewann Schweden das skandinavische Duell mit Dänemark 1:0 (0:0). Auf die Däninnen trifft die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag in Basel. Gegen Schweden geht es vier Tage später in Zürich.
Keine Experimente von Bundestrainer Wück
Bundestrainer Christian Wück verzichtete bei seiner Turnierpremiere als Frauen-Bundestrainer beim Personal auf Experimente. Die Deutschen liefen mit derselben Startelf auf, die Ende Mai in der Nations League gegen die Niederlande (4:0) überzeugt hatte. Linda Dallmann erhielt im offensiven Mittelfeld den Vorzug vor Laura Freigang, Sarai Linder startete links hinten anstelle von Franziska Kett. In der Ära nach Alexandra Popp führte Gwinn das deutsche Team erstmals als Kapitänin bei einem EM-Spiel aufs Feld.
Nervöser Beginn der DFB-Frauen gegen Polen
Die rund 4.000 deutschen Fans, darunter DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Andreas Rettig, sahen einen nervösen Beginn des zweimaligen Weltmeisters. Sämtliche Mannschaftsteile offenbarten Schwächen, lediglich Klara Bühl sorgte für einen Hauch von Gefahr vor dem polnischen Tor (8.).
Nach einer Viertelstunde erhöhten die Deutschen den Druck, echte Torchancen konnte sich die Wück-Elf aber auch bis Mitte der ersten Hälfte nicht erarbeiten. In der 24. Minute hatte Brand erstmals die Führung auf dem Fuß, das deutsche Spiel blieb in der Folge dennoch viel zu einfallslos.
In der Defensive hatte die DFB-Elf zweimal Glück bei knappen Abseitssituationen. Polens Topstar Ewa Pajor, einst beim VfL Wolfsburg zweimal Torschützenkönigin in der Bundesliga, nun in Diensten des FC Barcelona, lauerte auf einen geglückten Konter.
Bei einer Rettungstat gegen Pajor verletzte sich Gwinn am linken Knie, in der 40. Minute ging sie unter Tränen und gestützt von einem Betreuer vom Platz. Für sie kam EM-Debütantin Carlotta Wamser. „Mit ihr verliert die Mannschaft eine Mentalitätsspielerin“, sagte Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult in der Pause als ARD-Expertin über Gwinn.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs beruhigte der sehenswerte Treffer Brands von der Strafraumgrenze die arg strapazierten Nerven des Olympiadritten aus dem Vorjahr. Von einer überzeugenden Vorstellung waren die Deutschen dennoch weit entfernt.
In der 61. Minute hätte Sjoeke Nüsken per Kopf aus kurzer Distanz erhöhen müssen, auf der Gegenseite hatte Pajor den Ausgleich auf dem Fuß (64.). Noch in derselben Minute hätte Schüller per Kopf wie Nüsken treffen müssen. Kurz darauf machte sie es besser.