Olympiasiegern Almuth Schult (34) hat das Ende ihrer Karriere als aktive Torhüterin bekanntgegeben. Damit endet nicht nur ihre Laufbahn in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, sondern auch auf Vereinsebene. Zuletzt stand Schult beim NWSL-Klub Kansas City Current unter Vertrag. Die 34-Jährige absolvierte insgesamt 66 Länderspiele im deutschen Tor und wird am 8. April 2025 vor dem Länderspiel Deutschland gegen Schottland in Wolfsburg verabschiedet.
Almuth Schult erklärt: „Für mich war immer klar, dass ich für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehen würde, solange meine Leistungssport-Karriere andauert. Es hat mich immer mit Stolz erfüllt, mein Land zu vertreten und die Hymne zu hören. Auch wenn es vermutlich mehr Spiele auf der Bank als auf dem Platz waren. Fußball ist ein Teamsport, und das macht so vieles aus. Ich bin dankbar für die Menschen, die ich kennenlernen durfte, über Begegnungen und Freundschaften. Ich wertschätze, dass ich in außergewöhnlichen Vereinen spielen durfte, und natürlich ist es nach der langen Zeit beim VfL Wolfsburg eine Ehre, sich dort im Stadion verabschieden zu dürfen. Eine Karriere ist gezeichnet durch Höhen und Tiefen, und ich bin froh über jede einzelne von ihnen. Sie haben mich geprägt und lernen lassen. Danke an alle, die mich auf dem Weg begleitet haben.“
Almuth Schult soll im Vorfeld des Heimspiels in der UEFA Women’s Nations League gegen Schottland am 8. April (ab 17.45 Uhr, live in der ARD und bei KiKA) in der Wolfsburger Volkswagen Arena verabschiedet werden. In Wolfsburg spielte Schult selbst neun Jahre im Verein und feierte große Erfolge: Mit dem VfL wurde sie 2014 Champions-League-Siegerin, holte sechsmal den Deutschen Meistertitel und wurde achtmal DFB-Pokalsiegerin.
Karriere von Almuth Schult im DFB-Team
Schults Laufbahn in den Nationalmannschaften begann bereits in den U-Teams des DFB. Ihren ersten Einsatz im deutschen Tor bestritt die gebürtige Dannenbergerin 2006 beim 7:1 der U15-Nationalmannschaft gegen Wales. Es folgten zahlreiche weitere Einsätze, unter anderem bei der U17-Weltmeisterschaft 2008 in Neuseeland, bei der sich das DFB-Team den dritten Platz sicherte, sowie bei der U19-EM 2010 in Mazedonien, wo das Halbfinale erreicht wurde. Ihr größter Erfolg mit den U-Nationalmannschaften war der Titel bei der U20-WM 2010 im eigenen Land. Mit einem 2:0 im Endspiel gegen Nigeria begeisterten Schult und ihre Mitspielerinnen vor heimischer Kulisse im ausverkauften Bielefelder Stadion.
Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft folgte 2012 beim 5:0 im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei. Neben der WM 2011 in Deutschland und WM 2015 in Kanada wurde sie auch in das Aufgebot für die EM 2013 in Schweden berufen, bei der das deutsche Team den Titel holte.
Im September 2015 bestimmte Bundestrainerin Silvia Neid die damals 24 Jahre alte Almuth Schult zur Nachfolgerin von Stammtorhüterin Nadine Angerer. Bereits ein Jahr später gewann Schult als neue Nummer eins mit ihren Mitspielerinnen die Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro. Bei der anschließenden EM 2017 in den Niederlanden kämpfte sich das deutsche Team bis ins Viertelfinale, in dem es mit 1:2 knapp den Däninnen unterlag. Zwei Jahre später, bei der WM 2019 in Frankreich, endete das Turnier für die DFB-Auswahl ebenfalls im Viertelfinale mit einem 1:2 gegen Schweden.
Für die EM 2022 in England wurde Schult ebenfalls nominiert, blieb jedoch ohne Einsatz. Die DFB-Auswahl wurde Vizeeuropameister. Ihren letzten Einsatz im deutschen Tor absolvierte sie im November 2022 gegen die USA. Almuth Schult schrieb damit als erste Torhüterin, die nach ihrer Schwangerschaft wieder in die DFB-Auswahl zurückgekehrt war, Geschichte. Almuth Schult erwartet nun ihr viertes Kind – im Oktober 2025 soll es soweit sein.
Stimmen zum Karriereende von Torfrau Schult
DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch sagt: „Almuth war und ist eine der prägenden Persönlichkeiten des Frauenfußballs der vergangenen Jahre. Sie ist ihren Weg zielstrebig und unbeirrt gegangen und hat dabei bewiesen, dass man auch als mehrfache Mutter in den Leistungssport zurückkehren kann. Damit ist sie zum Vorbild für viele junge Frauen geworden. Sie zählte jahrelang zu den besten Torfrauen der Welt und war sowohl für die Nationalmannschaft als auch für ihre jeweilige Mannschaft ein starker Rückhalt. Ich freue mich sehr, dass sie ihr viertes Kind erwartet, und wünsche Almuth und ihrer Familie alles Gute für die Zukunft!“
DFB-Sportdirektorin Nia Künzer sagt: „Ich schätze Almuth seit Jahren als meinungsstarke Persönlichkeit, die sich auf und neben dem Platz stets in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Sie hat als Torfrau und als Mensch Maßstäbe gesetzt, dabei immer die Entwicklung des Frauenfußballs insgesamt im Blick gehabt. Almuth hat ihre Rolle ganzheitlich interpretiert, es geht ihr nicht nur um die sportliche, sondern auch um die gesellschaftliche Entwicklung. Dabei legt sie häufig den Finger in die Wunde, bleibt aber immer konstruktiv. Sie war und ist eine unserer starken Persönlichkeiten mit Strahlkraft, die auch Mutmacherin für viele andere Frauen ist. Danke Almuth und alles Gute, insbesondere natürlich auch für das nächste ganz wunderbare Abenteuer!“
Michael Fuchs, Torwarttrainer der Frauen-Nationalmannschaft, sagt: „Ich bin sehr glücklich darüber, Almuth von ihren Anfängen, von klein auf bis zum Ende ihrer Karriere begleitet haben zu dürfen. Dabei habe ich ihre offene und direkte Art, aber auch ihren kritischen Geist immer sehr geschätzt. Ihre Zielstrebigkeit, ihr Fleiß und Ehrgeiz sowie ihre starke Persönlichkeit zeichnen sie auf und neben dem Platz aus. Damit ist sie Vorbild für viele junge Torhüterinnen, die es ihr hoffentlich gleichtun werden. Ich wünsche Almuth von Herzen nur das Beste und gratuliere ihr nicht nur zu einer beeindruckenden Karriere, sondern vor allem auch zu ihrem ganz persönlichen Glück!“