Vorzeitige Bescherung für Julian Nagelsmann im weihnachtlich verschneiten Washington: Der Bundestrainer und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft haben bei der Auslosung für Fußball-WM 2026 in der winterlichen US-Hauptstadt wie erhofft eine machbare Vorrundengruppe erwischt.
Debütant Curaçao, der kleinste WM-Teilnehmer der Geschichte, Afrikameister Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) und Ecuador sind zum Start des extra langen Weges zum fünften Stern keine unüberwindbaren Auftakthürden.
Deutschland in Gruppe E gegen Curaçao, Elfenbeinküste und Ecuador
In Gruppe E spielt as DFB-Team beim XXL-Turnier in den USA, Mexiko und Kanada zunächst am 14. Juni in Philadelphia oder Houston gegen Curacao. Am 20. Juni ist in Toronto oder Kansas City die Elfenbeinküste der Gegner. Zum Abschluss geht es am 25. Juni in Philadelphia oder East Rutherford gegen die Ecuadorianer. Die genauen Anstoßzeiten und Spielorte verkündet die FIFA am Samstag. Im Falle des Gruppensieges könnte schon im Achtelfinale Vizeweltmeister Frankreich warten. Wird Deutschland nur Zweiter, käme in der zweiten Finalrunde bereits Rekordweltmeister Brasilien als Gegner in Frage.
Die WM, meinte Nagelsmann, „schien bisher noch etwas weiter weg – nicht nur geografisch“. Nun rücke sie „spürbar näher“. Zumal der DFB jetzt seine Planungen vorantreiben kann. Die Delegation um Nagelsmann, Verbandspräsident Bernd Neuendorf, Völler und Geschäftsführer Andreas Rettig bleibt vor Ort, um die Quartiersuche abzuschließen. Als Favorit galt bisher der Südosten der USA, Gruppe E passt dazu. Abzuwarten bleibt die zweite FIFA-Show am Samstag (18:00 Uhr MEZ), in der neben den Anstoßzeiten die Spielorte aller 104 Partien verkündet werden. Klar ist laut Bundestrainer Nagelsmann: „Dieses Turnier bleibt auch logistisch eine Herausforderung – für uns und für unsere Fans, auf deren Unterstützung wir uns bei der WM sehr freuen.“
Deutsche WM-Gegner im Überblick
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft bei der WM in der Gruppe E auf Curaçao, Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) und Ecuador. Bundestrainer Julian Nagelsmann spricht von einer „machbaren“ Vorrunde, „in der wir uns durchsetzen wollen“. Die Gegner im Kurzporträt:
Curaçao (14. Juni in Philadelphia oder Houston)
Die Auswahl des karibischen Inselstaates vertritt das kleinste Land, das sich jemals für eine WM qualifizieren konnte. Größter Erfolg ist der Gewinn der Karibikmeisterschaft 2017, 2019 erreichte die ehemalige niederländische Kolonie beim Gold Cup das Viertelfinale. Trainer ist der erfahrene Niederländer Dick Advocaat, der auf einige Spieler mit Wurzeln in seiner Heimat setzt. Zu ihnen gehört Stürmer Jordi Paulina aus der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund. Die Nummer 82 der Weltrangliste setzte sich auf dem Weg zur Endrunde gegen die ehemaligen WM-Teilnehmer Jamaika sowie Trinidad und Tobago durch. „Sie werden spannend zu analysieren sein. Aber wir werden nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen“, sagte Nagelsmann.
Elfenbeinküste (20. Juni 2026)
Der Afrikameister sollte eigentlich im März einer der letzten Gegner vor der WM sein, für das Länderspiel in Stuttgart braucht es jetzt eine Alternative. Die „Elefanten“ gewannen 1992, 2015 und 2024 den Afrika-Cup und nehmen zum vierten Mal nach 2006, 2010 und 2014 an der WM teil. Bisher war immer in der Vorrunde Schluss. Topspieler ist Rechtsaußen Amad Diallo von Manchester United, auch der frühere Bundesligaprofi Sébastien Haller gehört noch zum erweiterten Kreis. Beim bislang einzigen Vergleich mit Deutschland gab es 2009 in Gelsenkirchen ein 2:2. „Sie haben wie alle afrikanischen Mannschaften eine gute Athletik“, sagte Nagelsmann über die Nummer 42 der Welt und sprach von einer „Mannschaft, die man schlagen kann, aber die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte“.
Ecuador (25. Juni 2025)
Der Weltranglisten-23. trotzte Rekordweltmeister Brasilien auf dem Weg zur WM zuhause ein 0:0 ab und bezwang Weltmeister Argentinien (1:0), hinter dem Ecuador Zweiter in Südamerika wurde. „Sie sind nicht leicht zu spielen“, sagte Nagelsmann über „La Tri“, die zum fünften Mal nach 2002, 2006, 2014 und 2022 bei der Endrunde dabei ist. Bestes Ergebnis war das Achtelfinale 2006 in Deutschland, wo es in der Vorrunde gegen den Gastgeber ein 0:3 gab. 2013 gab es noch ein Testspiel in den USA, das die DFB-Auswahl 4:2 gewann. Nagelsmann sieht „drei, vier Topstars“ bei Ecuador, namentlich Kapitän und Rekordtorschütze Enner Valencia, Moises Caicedo von Klubweltmeister FC Chelsea oder Willian Pacho von Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain. Auch der frühere Leverkusener Piero Hincapie läuft für die Elf des Argentiniers Sebastian Beccacece auf.
Bundestrainer hat Riesenrespekt vor Gegnern
Gegner hin oder her, Neuendorf warnte. „Ich bin jemand, der immer einen Riesenrespekt hat. Jeder, der sich qualifiziert, ist auch ein berechtigter Teilnehmer“, sagte der DFB-Boss und fügte mahnend an: „Wir haben es bei den letzten beiden Weltmeisterschaften erlebt.“ 2018 war für den Titelverteidiger ebenso in der Vorrunde Endstation wie 2022.
Ein gewisses „Kribbeln im Körper“ verspürte Nagelsmann bereits vor der Ziehung. Und das WM-Fieber stieg schnell an. Ehemalige Sportstars wie Tom Brady, Wayne Gretzky oder Shaquille O’Neal sorgten ebenso für Glamour wie Moderatorin Heidi Klum (im glitzernden Goldpokalkleid!). Den musikalischen Rahmen bildeten Größen wie Robbie Williams und Nicole Scherzinger mit dem WM-Song „Desire“ oder die Village People.
Ein „Highlight“, zumindest aus FIFA-Sicht, war die Verleihung des neu geschaffenen Friedenspreises an Trump, der der Ziehung wie die mexikanische Staatschefin Claudia Sheinbaum und Kanadas Premier Mark Carney beiwohnte. In der Stadt war von wachsender WM-Euphorie wenig zu spüren. Während Las Vegas 1994 eine riesige Party aufzog, ging es diesmal eher um den perfekten Schein für die bis zu einer Milliarde TV-Zuschauer.
Auslosung der Fußball-WM 2026
Bei der Auslosung der Fußball-WM 2026 am 5. Dezember 2025 sind von der DFB-Delegation Bernd Neuendorf, Holger Blask, Andreas Rettig, Sportdirektor Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann vor Ort im Kennedy Center in Washington D.C. dabei.
Die Auslosung für die Weltmeisterschaft 2026 wird im Free-TV im ZDF übertragen. Zusätzlich wird das Event über den Pay-TV-Sender MagentaTV gesendet und via fifa.com gestreamt.
Am Ende der Auslosung werden die WM-Teams nur ihre Gegner kennen. Erst am Samstag um 18 Uhr wird die FIFA bei einer Veranstaltung in Washington D.C. den Spielplan bekannt geben.
Deutschland bei der Auslosung im Lostopf 1
Das DFB-Team geht den absoluten Topteams der Weltspitze sowie den Gastgebern USA, Kanada und Mexiko aus dem Weg. Neben den austragenden Nationen und Deutschland sind Europameister Spanien, Titelverteidiger Argentinien, der Weltmeister von 2018 aus Frankreich, England, Brasilien, Portugal, die Niederlande und Belgien in Lostopf eins. Österreich findet sich in Lostopf zwei wieder und ist damit ein potenzieller deutscher Gegner in der Vierergruppe.
Für die sechs noch nicht qualifizierten Teams, die über die Play-offs die letzten Teilnehmer am Turnier ausspielen, wurden sechs Platzhalter dem vierten Lostopf zugeteilt. Somit droht der DFB-Elf zumindest ein Duell mit großen Namen wie Italien oder Dänemark, die ihre WM-Teilnahme noch erkämpfen müssen.
Die Lostöpfe der WM-Auslosung
Die 48 Teams der WM 2026 werden nach der FIFA-Weltrangliste auf vier Lostöpfe verteilt. Die Gastgeber USA, Kanada und Mexiko befinden sich automatisch in Topf 1. Hinzu kommen die neun bestplatzierten qualifizierten Teams laut Weltrangliste, zu denen auch die deutsche Nationalmannschaft gehört. Die sechs Sieger der Play-offs landen unabhängig von ihrem Weltranglistenplatz in Topf 4.
Die vier Lostöpfe der Auslosung in der Übersicht:
- Lostopf 1: USA, Kanada, Mexiko, Spanien, Argentinien, Frankreich, England, Brasilien, Portugal, Niederlande, Belgien, Deutschland.
- Lostopf 2: Kroatien, Marokko, Kolumbien, Uruguay, Schweiz, Japan, Senegal, Iran, Republik Korea, Ecuador, Österreich, Australien.
- Lostopf 3: Norwegen, Panama, Ägypten, Algerien, Schottland, Paraguay, Tunesien, Elfenbeinküste, Usbekistan, Katar, Saudi-Arabien, Südafrika.
- Lostopf 4: Jordanien, Kap Verde, Ghana, Curacao, Haiti, Neuseeland sowie die vier Gewinner des europäischen Play-offs und die beiden Gewinner des interkontinentalen Play-offs.
(Mit Material vom SID)
