Die Schweiz nimmt nach dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Spanien (0:2) wehmütig Abschied von der gelungenen Frauen-EM 2025. In einem sind sich die Medien einig: Die „Nati“ kann stolz sein. Ein Überblick der Pressestimmen:





Pressestimmen: Diese EM ist ein Erfolg
Blick: „Liebe Nati, ihr habt ein Land bewegt – das bleibt für immer! Was auf dem Papier nüchtern wirkt, war auf dem Platz und in den Herzen etwas viel Größeres. Begeisterung kann man nicht verordnen. Begeisterung gibt es, oder es gibt sie nicht. Ihr habt sie entfacht.“
Tagesanzeiger: „Eines der ewigen und unverrückbaren Grundgesetze des Fußballs lautet ja: Als Verliererin ist man traurig, enttäuscht und wütend. Doch die Schweizerinnen können sich an diesem Abend nicht daran halten. Diese EM ist ein Erfolg. Und wer hätte vor ein paar Wochen damit gerechnet?“
Basler Zeitung: „Das Schweizer Sommermärchen endet, doch der Stolz überwiegt. Trotz des 0:2 gegen Spanien ist in diesem Viertelfinal keine Schweizerin eine Verliererin.“
Luzerner Zeitung: „Spanische Stiche treffen die Schweiz ins Herz. Der Traum vom Wunder an dieser Heim-EM ist zwar ausgeträumt, dennoch sind die Schweizer Fußballerinnen irgendwie Siegerinnen. Siegerinnen der Herzen.“
Die Südostschweiz: „Die Schweiz startet mit wenig Kredit in die Heim-EM, schafft es dann aber, die Massen zu begeistern. Das Nationalteam hat etwas gewonnen, das mittelfristig viel wertvoller sein kann als jede Trophäe.“
Macht’s guet! Die Schweizer „Nati“ geht mit Stolz
Die Wunde von Bern heilte schnell. Als die gescheiterten Schweizer Fußball-Heldinnen durch das Spalier der übermächtigen spanischen Weltmeisterinnen vom Platz gingen, toste der Applaus durchs Wankdorf-Stadion – die Tränchen trockneten. Macht’s guet: Nach dem Abschied blieb ein unbändiger Stolz auf eine Heim-EM voller Begeisterung und Freude.
„Wir haben so viel bewegt in den vergangenen Wochen, so viele Herzen gewonnen“, sagte Kapitänin Lia Wälti nach dem Viertelfinal-Aus, sie wirkte im Interview tief berührt: „Das war mehr, als wir uns jemals erträumt haben.“
Rund um das 0:2 (0:0) gegen Spanien war wieder eine Euphorie zu spüren, wie sie die Schweiz zumindest im Frauensport zuvor nicht kannte. „Liebe Nati“, schrieb die Boulevardzeitung Blick, „ihr habt ein Land bewegt – das bleibt für immer!“ Angesichts der vielen Probleme im EM-Vorfeld war dies ein erstaunliches Fazit.
Nationaltrainerin Pia Sundhage, nicht immer unumstritten, hatte sich tief vor den Zuschauerinnen und Zuschauern verbeugt. Ihre Mannschaft ging mit einem Plakat auf die Ehrenrunde: „Merci Fans“. Wälti will unbedingt noch mehr zurückgeben: „Ich hoffe, wir haben die Zeit, ausgiebig mit unseren Fans zu feiern.“
Die hatten sich in einem 25.000-Personen-Marsch aus der Altstadt auf den Weg gemacht, ihre „Nati“ zur Sensation zu schreien. Verbandspräsident Dominique Blanc war mittendrin. Ein Bund der Eidgenossen: „Dass in der Schweiz so etwas passiert, hätte ich niemals geglaubt“, sagte Sundhage.
Eine Stunde lang blieb anschließend der Traum Halbfinale in Reichweite. Spanien tat sich schwer, war überlegen, verschoss aber einen Elfmeter (später einen weiteren) und traf mehrmals das Aluminium. Erst Athenea del Castillo (66.) und Clàudia Pina (71.) drehten der Schweizer EM-Party die Musik ab und machten das Licht an. Spanien konnte am Samstag beim Spiel Frankreich gegen Deutschland entspannt abwarten, wer der Gegner wird.
Die Geschichte des Berner Viertelfinals aber war: die Schweiz. „Wir können sehr, sehr viel aus dem Turnier mitnehmen. Wir haben auch mental einen riesigen Schritt gemacht“, sagte Torhüterin Livia Peng von Werder Bremen.“ Einen Schub gab es auch zwischenmenschlich: „Wir sind einfach eine Familie geworden.“
Das Turnier gibt Anlass zur Hoffnung auf mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung, vielleicht sogar auf einen Boom. „In den nächsten Monaten dürfte es in der Schweiz viele Mädchen geben, die es ihren Vorbildern nachmachen und in einen Fußballklub eintreten wollen“, schrieb der Tagesanzeiger. „Und das hat deutlich mehr Gewicht als eine Viertelfinal-Niederlage gegen Spanien.“
Schließlich hatte die Nati das Land mitgerissen. „Begeisterung, kommentierte der Blick, „kann man nicht verordnen. „Begeisterung gibt es. Oder es gibt sie nicht. Ihr habt sie entfacht.“ Auch das war Balsam auf die Wunde von Bern.
(Mit Material vom SID)