Die 88-fache Nationalspielerin Svenja Huth (33) hat ihren Rücktritt aus der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bekanntgegeben. Nach 88 Länderspielen und 14 Toren für Deutschland sowie der jüngst erfolgreicher Qualifikation für das Olympische Fußballturnier 2024 in Paris verabschiedet sich die 33-Jährige aus dem Kreis der Nationalmannschaft.
„Ich blicke voller Stolz und Demut auf meine 18 Jahre als Nationalspielerin zurück. Gemeinsam mit den Fans durften wir tolle Titel feiern, aber auch nach Rückschlägen zusammen wieder aufstehen. Ich bin glücklich, dass ich zum Abschluss meinen Teil dazu beitragen konnte, das Olympia-Ticket zu lösen. Die Zeit war jedoch sowohl körperlich als auch mental herausfordernd sowie kräftezehrend, so dass ich für mich zu dem Entschluss gekommen bin, meine Karriere in der Nationalmannschaft zu beenden. Jetzt freue ich mich auf die Aufgaben im Verein, etwas mehr Zeit zuhause mit meiner Familie und auf ein hoffentlich erfolgreiches Turnier der Mädels.“, erklärte Svenja Huth.
Erfolgreiche Karriere in der Nationalmannschaft
Zum ersten Mal für Deutschland spielte Svenja Huth im April 2006, als sie mit der U15-Nationalmannschaft auf die U16-Juniorinnen der Niederlande traf. Es folgten viele und große Siege zunächst als Spielerin der U-Teams des DFB. Beispielsweise in der U17-Nationalmannschaft, mit der sie 2008 Europameisterin wurde, und in der U20-Auswahl, die 2010 die Weltmeisterschaft in Deutschland gewann.
Ähnlich erfolgreich ging es für Svenja Huth mit der Frauen-Nationalmannschaft nach ihrem Debüt am 26. Oktober 2011 gegen Schweden (1:0) weiter. 2012 gewann sie den Algarve-Cup, 2013 wurde sie Europameisterin. Höhepunkt ihrer Laufbahn waren die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, als Deutschlands Frauen durch ein 2:1 im Finale über Schweden im Maracanã die Goldmedaille gewannen. Zu den Highlights zählen daneben die Europameisterschaft 2022 in England mit dem Finale im Wembley-Stadion gegen die Gastgeberinnen, in dem Svenja Huth die Mannschaft in Vertretung der verletzten Alexandra Popp als Kapitänin aufs Spielfeld führte.
Stimmen über Nationalspielerin Svenja Huth
Sabine Mammitzsch, DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball, sagt: „Svenja Huth hat den Frauenfußball in Deutschland über mehr als eine Dekade mitgeprägt. Mit ihren Leistungen auf dem Platz sowie mit ihrem sympathischen und emphatischen Wesen wurde sie zum Vorbild für junge Fußballerinnen. Svenja ist ein Gesicht des Frauenfußballs in Deutschland – auf und neben dem Platz. Im Laufe ihrer Karriere ist sie auch bei der Nationalmannschaft in eine Führungsrolle gewachsen, jungen Spielerinnen hat sie Sicherheit gegeben und damit beim Ankommen im Team geholfen. Ihren Rücktritt bedauere ich sehr, wir haben ihr viel zu verdanken. Ich wünsche ihr sportlich und privat von Herzen alles Gute.“
DFB-Sportdirektorin Nia Künzer ergänzt: „Sveni durfte ich zu meiner aktiven Zeit noch als Spielerin erleben. Wir haben tatsächlich noch eine Saison gemeinsam beim 1. FFC Frankfurt gespielt, sie war damals in der Spielzeit 2007/2008 noch sehr jung und stand ganz am Anfang ihrer Laufbahn. Ich habe ihre Karriere in all den Jahren daher sehr aufmerksam verfolgt, und es hat mich immer beeindruckt, mit welchem Mut, Teamgeist und Engagement, aber auch unglaublicher Willenskraft und Empathie sie ihren Weg gegangen ist. Dabei ist sie sich immer treu geblieben, nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Sie war als Nationalspielerin und Persönlichkeit immer ein großes Vorbild für viele. Das wird sie auch nach ihrem Abschied aus der DFB-Auswahl bleiben. Sie wird uns fehlen – als Spielerin und als Mensch.“
Bundestrainer Horst Hrubesch sagt: „Die Verdienste von Svenja Huth für den Frauenfußball und die Frauen-Nationalmannschaft sind riesig. Mit dem, was sie als Fußballerin mitbringt, mit ihrer Einstellung und ihrer Wirkung auf ihre Mitspielerinnen hat sie unserer Mannschaft viel gegeben. Ich habe sehr gerne mit ihr gearbeitet, auch weil sie meinungsstark ist. Ich verliere sie ungern in unserem Kreis, respektiere ihre Entscheidung aber selbstverständlich. Es freut mich, dass ihre Laufbahn in der Frauen-Nationalmannschaft mit dem Ticket für die Olympischen Spiele mit einem Erfolg endet.“